Island 2011

Tag 4

Tag 4

Wanderung zum Reykjafoss

Islandpferde auf der Weide

Tölt

Islandpferde verfügen neben den „herkömmlichen“ Gangarten Schritt, Trab, Galopp noch über zwei weitere: den Pass und den Tölt. Beim Pass werden jeweils die beiden Beine derselben Körperseite bewegt (beim Trab sind es diagonale Beinpaare, also vorn links gleichzeitig mit hinten rechts und umgekehrt). Beim Tölt wird jeweils ein Bein bewegt, und zwar in derselben Reihenfolge wie beim Schritt: hinten links, vorne links, hinten rechts, vorne rechts. Während beim Schritt jedoch immer drei Füße am Boden sind, sind es beim Tölt eins oder zwei. Da dadurch der Boden immer nur kurzzeitig durch höchstens zwei Hufe belastet wird, ist diese Gangart für gerade für unsicheren, beispielsweise morastigen Boden geeignet.
Ursprünglich hatten alle Pferderassen die Veranlagung für Tölt. Man hört dies noch in der Bezeichnung für die mittelalterlichen Damenreitpferde, die Zelter. Damenreitpferde waren sie deshalb, weil der Tölt eine für den Reiter bequeme Gangart ist – man sitzt fast erschütterungslos, da es im Tölt keine Schwebephase gibt. Für das Pferd dagegen ist der Tölt die Gangart, die ihm pro zurückgelegter Entfernung die meiste Energie abverlangt. Deshalb „starb“ der Tölt auch aus, als das Straßennetz so gut wurde, dass man mehr und mehr auf Wagen umstieg. Sitzt man bequem im Wagen, ist es egal, welche Gangart das Pferd anschlägt, vor dem Wagen kann es auch den unbequemen, aber „energiesparenden“ Trab benutzen.

Schnee-Enzian
Krähenbeeren
Reykjafoss

Grassodenhof Glaumbær

Bis etwa 1900 wurden die Häuser in Island in Grassodenbauweise errichtet. Oft werden diese Häuser als Torfhäuser bezeichnet, das beruht jedoch auf einem Übersetzungsfehler. Mit Torf haben diese Häuser nichts zu tun, das isländische Wort für Grassoden lautet jedoch so ähnlich wie unser Wort „Torf“. Grund für diese Bauweise in Island war die Knappheit an Bauholz, das nur in Form von Treibholz zu finden war. Man errichtete niedrige Mauern aus wenigen Schichten Steinen, auf die dann dicke Grassodenmauern aufgesetzt wurden. Innen wurden die Wände in den Wohnräumen mit Brettern verkleidet (zumindest bei denen, die sich das leisten konnten). Auch das Dach wurde mit Grassoden gedeckt. Da das Gras weiterwächst, bilden die Soden einen dichten Wurzel-Erde-Verbund, der Regen und Wind abhält und gut isoliert. Ein solches Gebäude kann bis zu 100 Jahre überdauern.
Da es schwierig ist, in Grassodenbauweise große Gebäude zu errichten, bestanden die Höfe aus vielen einzelnen Häusern – im Grunde für jedes Zimmer ein Haus –, die durch einen langen Korridor verbunden waren.

Vorratskammer

Akureyris Kirche und der Goðafoss

Die Kirche in Akureyri wurde 1940 geweiht. Die Kirchenfenster zeigen Szenen aus der Geschichte des Christentums in Islands. Das Christentum wurde in Island im Jahre 1000 per Þingbeschluss angenommen, nachdem man nach langer Diskussion den Goden Þorgeir mit der Entscheidung zwischen den alten Göttern und dem neuen Gott beauftragt hatte. Obwohl er selbst Heide war, entschied er sich für das Christentum. Die Bilder der alten Götter warf er in den Goðafoss (Götter-Wasserfall), weshalb dieser so heißt wie er heißt.

Der hier dargestellte untere Teil des Fensters zeigt Þorgeir, wie er das Bild Odins trägt. Odin war der oberste der germanischen Götter (der Asen). Man erkennt ihn an den beiden Raben Hugin und Munin, die auf seinen Schultern sitzen, und daran, dass er nur ein Auge hat (das rechte ist geschlossen).
Der Goðafoss.

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Copyright© 2011, Wiebke Salzmann

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