Island 2011

Tag 8

Tag 8

Steilküste bei Þvottárskriður

Doppelbrechung in der Mineraliensammlung in Höfn

Licht wird in vielen Materialien gebrochen, d. h., es knickt aus seiner ursprünglichen Bewegungsrichtung ab. Es gibt Materialien, in denen wird der Lichtstrahl außerdem in zwei Strahlen aufgespalten (die senkrecht zueinander polarisiert sind; aber das hier auszuführen, ginge zu weit; wer das wissen will, kann hier nachgucken: → http://physik.wissenstexte.de/polarisation.htm). Diese beiden Teilstrahlen werden unterschiedlich stark gebrochen. Das führt dazu, dass von der Schrift, die im Foto unter dem doppelbrechenden Kristall liegt, zwei Strahlen ins Auge treffen, man die Schrift also doppelt sieht. (Gemeint sind nicht die drei Bilder der Schrift, die entstehen durch die Form des Kristalls, man konnte drei Flächen gleichzeitig sehen. Gemeint sind die doppelten Schriftzüge in jeweils einem der drei Bilder.)

Doppelbrechender Calcit (Kalkspat) in der Mineraliensammlung in Höfn

Vatnajökull

Der Vatnajökull („Wassergletscher“) ist volumenmäßig (3000 km3) der größte, flächenmäßig (8100 km2) der zweitgrößte Gletscher Europas. Er ist bis zu 1000 m mächtig und bedeckt einige der aktivsten Vulkane Islands, wie Grimsvötn, die zuletzt im Mai 2011 ausbrach.

Zunge des Vatnajökull
Sander

Gletscher und Sander

Damit ein Gletscher entstehen kann, muss es natürlich kalt genug für Schneefall sein – weshalb man sie in hohen Breiten oder aber in großen Höhen findet. Damit aus dem Schnee Eis wird, muss die Mächtigkeit der Schneedecke so groß werden, dass der Schnee unten durch den darüberliegenden zusammengepresst wird. Dabei verwandelt sich der Schnee mit seinen locker geschichteten Kristallen allmählich in Eis. Während eine Neuschneedecke zu 90 % aus Luft besteht, kann der Luftgehahlt in Gletschereis auf 2 % absinken.
Weitere Schneefälle lassen den Gletscher wachsen; durch direktes Umwandeln des Eises in Wasserdampf (Sublimation) oder das Schmelzen und Abfließen des Schmelzwassers schrumpft ein Gletscher. Im oberen Bereich liegt das Nährgebiet, dort überwiegt das Wachstum, im unteren Bereich, dem Zehrgebiet, überwiegt die Schrumpfung.
Damit eine Eiskappe sich auch Gletscher nennen darf, muss sie sich bewegen. Da die Eismasse im oberen Bereich wächst, schiebt sie die unteren Gletscherteile nach unten. Zudem wirkt auch die Gravitation. Dabei fließen die bodennahen Schichten langsamer als die darüberliegenden, da die unteren oft am Gestein festfrieren. Durch das Fließen entstehen die oft bizarren Formen der Gletscheroberfläche – wenn Unebenheiten im Gelände das Fließen behindern, kann der Gletscher quer zur Fließrichtung brechen, weitet sich ein Tal aus und verteilt sich das Eis dann auf eine größere Fläche, entstehen Längsspalten. Beide können sich kreuzen, das Eis kann wieder gestaucht werden …

Das Schmelzwasser sammelt sich in Gletscherflüssen, die demzufolge im Sommer deutlich mehr Wasser führen als im Winter. Man kann auch tageszeitliche Schwankungen feststellen – die Wassermenge steigt tagsüber an. Gletscherflüsse sind trübe graubraun gefärbt, da sie viel Gesteinsmehl mitführen (wie man beisp. am Dettifoss sieht). Denn wenn das Eis sich über den Untergrund schiebt, wird Gestein verschoben, aber eben auch zermahlen. Die Gletscherflüsse tragen das Material mit sich fort.

Wenn ein Gletscherfluss dann ebene Landschaften erreicht, verringert sich die Fließgeschwindigkeit und das mitgeschwemmte Material lagert sich ab und bildet große Schotterflächen, die nach dem isländischen Begriff „sandur“ auch bei uns Sander heißen. Durch diese Sander schlängelt sich dann in mehreren Armen der Gletscherfluss.

Aber auch die gröberen Gesteinsbrocken lagern sich ab und bilden ganze Hügelketten, die Endmoränen. Gletscher formen die Landschaft stärker als Wind oder Wasser – sie höhlen Täler aus, schieben Geröll vor sich her und türmen es zu Moränen auf. Ganze Landstriche in Mecklenburg-Vorpommern verdanken ihr Aussehen den Gletschern der Eiszeit.

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Copyright© 2011, Wiebke Salzmann

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