Auf dieser Seite geht es um das Zusammenwirken von Erde, Sonne und Mond – also Mondphasen und Finsternisse. Die Gezeiten werden im Bereich Mechanik behandelt; zu Tageslängen und Jahreszeiten finden Sie unter Polartag Informationen.
Die Mondphasen sind allgemein bekannt. Der Mond wandert in 29 Tagen um die Erde und ändert während dieser Zeit scheinbar seine Gestalt. Was sich wirklich ändert, ist die beleuchtete Fläche des Mondes. Da wir nur diese sehen können, haben wir den Eindruck, der Mond ändere seine Gestalt. Wir reden ja auch heute noch von „Halbmond“ und „Mondsichel“, obwohl inzwischen jeder weiß, dass der Mond eine Kugel ist und bleibt.
Während der Mond um die Erde wandert, ändert sich auch seine Position zur Sonne – mal steht er zwischen ihr und der Erde, mal hinter der Erde, mal seitlich von der Erde. Zwar wird die der Sonne zugewandte Halbkugel des Mondes immer komplett beleuchtet, aber wir sehen meist nur einen mehr oder weniger großen Teil von der hellen Mondseite.
Abb. 1 ¦ Entstehung der Mondphasen
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Der Mond ist hier während seines Umlaufs um die Erde zweifach dargestellt – der innere Kreis Monde zeigt ihn gewissermaßen „von oben“, es ist immer die der Sonne zugewandte Halbkugel beleuchtet. Der äußere Kreis Monde zeigt ihn so, wie er jeweils von der Erde aus zu sehen ist. Die schwarzen Linien stellen Hilfslinien dar, um zu verdeutlichen, welche Halbkugel jeweils von der Erde aus zu sehen ist und welcher Teil davon hell ist. Bildunterschrift Ende
Aber auch die dunkle Mondseite ist nicht vollkommen dunkel. Sie empfängt von der Erde reflektiertes Sonnenlicht und wirft dieses wieder zurück. Die Helligkeit dieses Lichtes ist allerdings so gering, dass sie mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar ist. Mit einem Fotoapparat dagegen und einer genügend langen Belichtungszeit kann man dieses so genannte „aschgraue Mondlicht“ einfangen.
Abb. 2 ¦ Aschgraues Mondlicht
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Mit einer genügend langen Belichtungszeit gelingt es, auch den dunklen Teil des zunehmenden Mondes zu fotografieren. (Die beleuchtete Sichel wird dann natürlich hoffnungslos überbelichtet.) Dieses so genannte aschgraue Mondlicht ist von der Erde zum Mond und wieder zurück reflektiertes Sonnenlicht. (Das Bild konnte leider nicht mit Fernrohr aufgenommen werden, da wir nur ein Stativ haben und ich das für den Fotoapparat brauchte.)Bildunterschrift Ende
Vollmond haben wir also, wenn die Erde zwischen Mond und Sonne steht und man von der Erde aus die volle beleuchtete Mondhalbkugel sieht. Es leuchtet sofort ein, dass das nur der Fall ist, wenn die Erde eben nicht exakt zwischen Sonne und Mond steht, sondern ein Stück oberhalb oder unterhalb der Mondbahn. Steht die Erde tatsächlich genau zwischen Sonne und Mond, fällt ihr Schatten auf den Mond – eine Mondfinsternis entsteht.
Die Bahn der Venus verläuft zwischen der der Erdbahn und der Sonne. Steht die Venus zwischen der Erde und der Sonne, wendet sie uns also im Wesentlichen ihre unbeleuchtete Rückseite zu und man sieht nur eine sehr schmale Sichel. Steht die Venus hinter der Sonne, sehen wir ihre beleuchtete Vorderseite; steht sie im 90°-Winkel zur Erde, sehen wir eine beleuchtete „Halbvenus“. Da die Venus, wenn sie hinter der Sonne steht, etwa 150 Millionen Kilometer Abstand von der Erde hat, auf ihrer Position vor der Sonne aber nur 40 Millionen Kilometer, ist die „Vollvenus“ viel kleiner als die „Neuvenus“, so dass trotz der nur geringen beleuchteten Fläche die Sichel etwa einen Monat vor „Neuvenus“ heller ist als die voll beleuchtete Venus.
Sowohl die „Vollvenus“ als auch die „Neuvenus“ stehen in der Nähe der Sonne am Taghimmel (und sind daher nicht zu sehen), weil in beiden Fällen von der Erde aus gesehen der Planet in Richtung Sonne liegt. Der Mond liegt nur bei Neumond in Richtung Sonne; bei Vollmond liegt er in entgegengesetzteiso-8859-1r Richtung – man muss der Sonne „den Rücken zu drehen“, weshalb er nachts am Himmel steht.
Abb. 3 ¦ Venusphasen
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Die Skizze zeigt die Entstehung der Venusphasen und die Zeiten im Jahr 2009, zu denen die jeweiligen Phasen auftraten. Die ungefähre Position ist in der Skizze angegeben, ebenso die Daten, zu denen 2009 Voll- beziehungsweise Halbvenus war. Ein Venusjahr – also ein Umlauf der Venus um die Sonne – dauert 243 Tage. Da die Erde sich in der Zeit aber ebenfalls um die Sonne bewegt, dauert es von Neuvenus zu Neuvenus 584 Tage. (Gezeichnet sind die Venusphasen, wie man sie im umkehrenden Fernohr sieht, weil man sie sowieso nur durchs Fernrohr sieht.)Bildunterschrift Ende
Abb. 3a ¦ Venussichel
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Die Sichel der zunehmenden Venus, fotografiert durch ein Teleskop, am 13.11.2010.Bildunterschrift Ende
Abb. 3b ¦ Venussichel
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Sichel der zunehmenden Venus am 30.9.2015Bildunterschrift Ende
Der Ablauf der Venusphasen ergibt sich aus einem Zusammenspiel der Jahresläufe von Erde und Venus. Nun dreht sich die Erde aber auch noch um sich selbst. An einer bestimmten Position im Jahreslauf wandern also Venus und Sonne von rechts nach links (bezogen auf die Skizze in Abbildung 3) an der Erde vorbei. Deshalb geht die zunehmende Venus vor der Sonne auf, die abnehmende nach der Sonne. Erstere ist also als Morgenstern, letztere als Abendstern zu sehen.
Ein Venustransit ist im Grunde eine kleine „Sonnenfinsternis“ – hier steht die Venus genau auf einer Linie zwischen Erde und Sonne, so wie der Mond bei einer echten Sonnenfinsternis zwischen Erde und Sonne steht. Nur wird es bei einem Venustransit nicht merklich dunkler, weil die Venus von der Erde aus gesehen viel zu klein ist. Am 6. Juni 2012 fand ein solcher Venustransit statt, war von Deutschland aus aber nur während der letzten ca. 2,5 Stunden zu sehen, in Mönchhagen von etwa 4.40 Uhr (Sommerzeit; Sonnenaufgang) bis kurz vor 7 Uhr. Zumindest theoretisch – praktisch war die Sonne ab etwa 6.00 Uhr hinter Wolken verschwunden. Aber bis dahin sind uns diese Fotos gelungen (durch ein Spiegelteleskop mit Sonnenfilter – niemals ohne Sonnenfilter in die Sonne sehen und schon gar nicht durch ein Fernrohr oder gar Teleskop! Erblindungsgefahr!).
Venustransit am 6. Juni 2012
Bildunterschrift4.09 Uhr MEZ (5.09 Uhr Sommerzeit) Die leichte Eiform der Sonne liegt nicht an einer falschen Bildskalierung, sondern ist ein optischer Effekt, der auf der Lichtbrechung in der Atmosphäre beruht, siehe hier: Lichtbrechung und Sonnenform)
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Bildunterschrift4.17 Uhr MEZ (5.17 Uhr Sommerzeit)
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Bildunterschrift4.29 MEZ (5.29 Uhr Sommerzeit)
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Bildunterschrift4.46 Uhr MEZ (5.46 Uhr Sommerzeit)
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Die Sonne sendet natürlich in alle Raumrichtungen Licht aus – zum Verständnis von Kern- und Halbschatten betrachten wir aber nur die Strahlen, die von den Rändern der Sonnenscheibe ausgehen und gerade noch von der Erde verdeckt werden. Die Strahlenbündel vom rechten wie vom linken Rand erzeugen jedes einen Schattenwurf. Die Strahlen vom jeweils anderen Rand fallen aber in diesen Schatten hinein, sodass dieser von ihnen aufgehellt wird – mit Ausnahme des Bereiches, der schwarz gefärbt ist. Hier blendet die Erde beide Strahlenbündel aus. Das ist der Kernschatten, also der Bereich, in dem völlige Finsternis herrscht. Die Bereiche, in denen nur der Schatten eines der Strahlenbüdel fällt, heißen Halbschatten. (Das Gesagte lässt sich entsprechend auf sämtliche Strahlenbündel übertragen.)Bildunterschrift Ende
Der Mond wandert nun auf seinem Umlauf um die Erde in die Schattenzone und durch sie hindurch. Je nachdem, wie exakt die Erde zwischen ihm und der Sonne steht, streift er nur den Halbschatten oder gerät sogar vollständig in den Kernschatten. Tritt der Mond vollständig in den Kernschatten ein, spricht man von einer totalen Mondfinsternis; tritt er nur teilweise in den Kernschatten ein, handelt es sich um eine partielle Mondfinsternis. Eine partielle Halbschattenfinsternis schließlich entsteht, wenn nur ein Teil des Mondes in den Halbschatten eintritt und der Rest überhaupt nicht im Schatten liegt. Diese Finsternis ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen, da der Helligkeitsunterschied gering ist.
Jeder, der schon einmal eine totale Mondfinsternis gesehen hat, weiß, dass die Finsternis bei einer totalen Mondfinsternis gar nicht so vollständig ist, wie oben behauptet. Die Mondscheibe leuchtet rötlich braun. Der rote Schein kommt von dem Sonnenlicht, dass durch die Erdatmosphäre auf den Mond gestreut wird. Blaues Licht wird stärker gestreut als rotes (siehe Himmelsblau); das bedeutet, das blaue Licht wird gewissermaßen „in alle Himmelsrichtungen“ ins Weltall gestreut; das rote Licht dagegen wird nur wenig gestreut, weshalb einiges davon zum Mond gelangt. Der reflektiert es dann wiederum und wir sehen die Mondscheibe geisterhaft rot leuchten. Je näher der Mond der Erde steht, desto röter erscheint er – wenn er so nah steht wie im Septmber 2015, scheint er so rot, dass man ihn auch als Blutmond bezeichnet. (Wobei die Farbe doch eher ins Orange-Braune geht, als wirklich blutrot zu sein …)
Abb. 5a ¦ Partielle Mondfinsternis
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Die partielle Mondfinsternis vom 31. Dezember 2009. Wegen der Bewölkung ist das Foto leider nicht besonders gut. (Fotografiert durch ein Fernrohr, 30-fache Vergrößerung)Bildunterschrift Ende
Abb. 5b ¦ Totale Mondfinsternis
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Die totale Mondfinsternis vom 28. September 2015 kurz nach dem Maximum der Totalen. Fotografiert ohne Teleskop – zwischendurch mussten wir den Standort vom Garten auf den Spitzboden verlegen, weil der Mond hinter den Häusern der Nachbarn verschwand und das ging mit dem Foto-Stativ besser als mit dem Teleskop.Bildunterschrift Ende
Abb. 5c ¦ Totale Mondfinsternis
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Die totale Mondfinsternis vom 28. September 2015 vom Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde bis zum Austritt aus dem Kernschatten. Wenn der Schatten eine gewisse Größe erreicht hat, sieht man den roten Schein des Mondes immer deutlicher – ist der Schatten zu klein, wird der rötliche Schimmer vom Licht der noch im Sonnenlicht liegenden Mondfläche überstrahlt. (Ob der rote Schein auf den Fotos zu sehen ist, hängt auch von der Belichtung ab. Und natürlich ist auch der Mond vom 8. zum 9. Bild nicht dunkler und dann wieder heller geworden, sondern die Einstellungen am Fotoapparat waren andere. Ich habe verschiedenes ausprobiert, bei der Auswahl hinterher spielte aber auch die Schärfe des Bildes eine Rolle, weshalb die Helligkeiten nicht immer zusammenpassen.) Der gelbe Farbstich der letzten 3 Mondbilder hat dieselbe Ursache wie die Rotfärbung der Sonne in der Dämmerung: Da der Mond zum Ende der Finsternis schon recht tief über dem Horizont stand, durchquert sein Licht eine dickere Atmosphärenschicht; mehr blaues Licht wird herausgestreut und ein größerer Anteil gelbes und rotes Licht erreicht das Auge (siehe Himmelsblau).Bildunterschrift Ende
Ganz ähnlich wie eine Mondfinsternis entsteht eine Sonnenfinsternis – nur haben Erde und Mond hier vertauschte Rollen, die Erde liegt diesmal im Schatten des Mondes. Sonnenfinsternisse gibt es also nur bei Neumond. Weil der Mond jedoch kleiner ist als die Erde, ist auch sein Kernschatten kleiner. Deshalb bekommt man so viel seltener eine Sonnenfinsternis zu sehen, als eine Mondfinsternis. Die Wahrscheinlichkeit, in den Kernschatten, beziehungsweise überhaupt in den Schatten zu geraten, ist geringer. In den Halbschattenbereichen sieht man eine partielle Sonnenfinsternis. Dann ist nur ein Teil der Mondscheibe vor der Sonnenscheibe zu sehen.
Abb. 6 ¦ Entstehung einer Sonnenfinsternis
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Wenn Sonne, Erde und Mond genau auf einer Linie stehen, fällt der Schatten des Mondes auf die Erde, sobald sich der Mond vor die Sonne schiebt.Bildunterschrift Ende
Dass es überhaupt zu einer Sonnenfinsternis kommen kann, liegt daran, dass von der Erde aus betrachtet, Mond und Sonne fast gleich groß sind. Da sowohl die Bahn der Erde um die Sonne als auch die des Mondes um die Erde Ellipsen sind, ist die scheinbare Größe des Mondes nicht immer gleich. Es kann daher passieren, dass der Mond die Sonne nicht komplett abdeckt, sondern dass ein heller Ring außen übrig bleibt. Das nennt man dann eine ringförmige Sonnenfinsternis.
Abb. 7 ¦ Sonnenfinsternis im August 1999
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Der Mond bedeckt die Sonne schon fast vollständig. Das Foto stellte Wolfgang Mielke mir zur Verfügung – herzlichen Dank! Er nahm es in Karlsruhe auf.Bildunterschrift Ende
Abb. 8 ¦ Sonnenfinsternis im August 1999
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Nun ist die Sonne ganz durch den Mond verdeckt, der Standort des Fotografen liegt im Kernschatten. Der Himmel ist dunkel genug, um Sterne sehen zu können – und vor allem, um die Korona sehen zu können, die Atmosphäre der Sonne. 1999 stand das Sonnenfleckenmaximum (siehe Polarlichter) kurz bevor – erkennbar auch an der sich gleichmäßig in alle Richtungen ausdehnenden Strahlen der Korona. Zu Zeiten des Sonnenfleckenminumums verlaufen die Strahlen hauptsächlich in der Äquatorebene. Auch dieses Foto wurde mir von Wolfgang Mielke zur Verfügung gestellt – vielen Dank!Bildunterschrift Ende
Wir haben die Sonnenfinsternis vom August 1999 in Stuttgart erlebt, wo es leider bewölkt war und wir deshalb nicht beobachten konnten, wie die Mondscheibe sich vor die Sonne schob. Nichtsdestotrotz war es ein Erlebnis, das sich kaum mit Worten wiedergeben lässt. Die Dunkelheit fiel sehr plötzlich, übergangslos. Es war nicht völlig finster, es herrschte ein dunkelgraues, aschiges Licht (weniger poetisch: Streulicht aus den noch beleuchteten Teilen der Atmosphäre). Die Farbe der Dunkelheit wirkte unnatürlich und fahl – vermutlich, weil die Töhnung der Dämmerung fehlte, an die wir bei uns gewöhnt sind. Ich habe noch eine totale Stille in Erinnerung, als würde alles den Atem anhalten … und ehrlich gesagt, habe ich in dem Moment, als die Dunkelheit förmlich wie eine Wand über die Erde fiel, durchaus einen Anflug Grauen verspürt und war ganz froh, im 21. Jahrhundert zu leben, in dem man solche unzeitigen Dunkelheiten problemlos erklären kann.
Abb. 9 ¦ Partielle Sonnenfinsternis vom 4. 1. 2011
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Während der partiellen Sonnenfinsternis am 4. Januar 2011 war in Mönchhagen eine dicke graue Wolkendecke am Himmel. Trotzdem zeig die Kurve der Strahlungsintensität einen Knick an der Stelle. Bei den Messwerten der Wetterstation meines Mannes handelt es sich um 15-Min-Werte – die Auflösung ist für diesen Zweck also nicht besonders gut. Die rote Kurve zeigt den Ausschnitt um die Sonnenfinsternis. Die Finsternis begann um ca. 8.10 Uhr, erreichte um 9.30 ihr Maximum und endete gegen 10.50 Uhr. Man sieht, dass der Anstieg der Helligkeit, der mit dem Sonnenaufgang um ca. 8.30 Uhr beginnt, um 8.45 aufhört – die Kurve geht in eine Waagerechte über. Die Helligkeitszunahme durch den höheren Sonnenstand wird geschwächt durch die Helligkeitsabnahme aufgrund der Finsternis. Nach dem Maximum der partiellen Finsternis steigt die Helligkeit an. Die Kurve verläuft steiler als es eine Kurve ohne Finsternis tun würde (also etwa die Verlängerung zwischen Beginn und Ende der Finsternis). Das muss auch so sein, denn jetzt überlagern sich zwei Helligkeitszunahmen – die durch den Aufstieg der Sonne und die durch die Abnahme der Abschattung.Bildunterschrift Ende
Abb. 10 ¦ Partielle Sonnenfinsternis vom 20. 3. 2015
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Die Aufnahmen entstanden zwischen ca. 9:40 und 12:00 etwa im 10-min-Abstand (da die Zeitanzeige der Kamera zu ungenau ist, kann ich die Zeiten nicht genauer angeben). Die letzten beiden Bilder wurden mit einer anderen Kamera aufgenommen, deshalb stimmt die Ausrichtung nicht 100%ig überein. Bildunterschrift Ende
Abb. 11 ¦ Partielle Sonnenfinsternis vom 20. 3. 2015
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Die einzelnen Fotos, aus denen diese Animation zusammengesetzt ist, wurden mit verschiedenen Kameras aufgenommen, ich musste Ausrichtung, Größe und Position innerhalb des Fotos anpassen – was mir nicht ganz gelungen ist. In Wirklichkeit führt die Sonne keine gummiballmäßigen Schwingungen aus, der Mond zappelt auch nicht rauf und runter. Die Helligkeit der Sonne schwankte in Wirklichkeit nicht und der helle Rand, der manchmal zu sehen ist, ist ebenfalls bloß ein Artefakt.Bildunterschrift Ende
Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 20. März 2015 hatten wir entgegen der Wettervorhersage klaren Himmel, lediglich gegen Ende der Finsternis zogen die ersten dünnen Wolken auf, was man auf den Fotos ab ca. 12:30 Uhr sieht. Auch zu dieser Finsternis habe ich die Wetterdaten unserer Wetterstation dargestellt. Die Sonnenstrahlung spiegelt die Finsternis sehr deutlich wider. Sie steigt mit dem Sonnenaufgang zunächst an, fällt mit Beginn der Sonnenfinsternis ab, erreicht mit dem Maximum der Finsternis wie zu erwarten ein Minimum, um dann mit abnehmender Bedeckung wieder anzusteigen. Die Messwerte sind 15-min-Mittel und daher zeitlich entsprechend ungenau.
Abb. 11 ¦ Sonnenstrahlung während der Sonnenfinsternis vom 20. 3. 2015
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Der Verlauf der Sonnenstrahlung stimmt recht gut mit dem Verlauf der Bedeckung überein. Die Messwerte sind 15-min-Mittel und daher zeitlich entsprechend ungenau. Bildunterschrift Ende
Es wurde zwar nicht wirklich dunkel, aber ein Unterschied in der Helligkeit war zu erkennen, das Licht wurde grauer, weniger strahlend. Es war aber nicht dasselbe, als wenn sich Wolken vor die Sonne schieben – schon deshalb nicht, weil die Schatten blieben. Bei zunehmender Bewölkung werden die Schatten schwächer und unschärfer. Was meinem Mann und mir aber sofort auffiel, war die Abkühlung. Während ich zu Beginn der Finsternir problemlos im Sweatshirt draußen hantieren konnte, wurde das kurz nach dem Maximum zu kalt. Die Frage war dann aber – kam die Kälte von der Finsternis oder von der Bewölkung? Die Ursache scheint aber tatsächlich die fehlende Sonneneintrahlung gewesen zu sein, denn die Bewölkung setze erst nach dem Durchlauf des Finternis-Maximums ein – kommt somit als Ursache für den Temperaturrückgang nicht infrage.
Exkurs: Wetterdaten zur Sonnenfinsternis am 20. März
Zunächst habe ich die Daten vom 20.3. mit denen vom 18.3. verglichen – einem Tag ohne Sonnenfinsternis und (fast) ohne Bewölkung, um zu sehen, was in einem solchen Fall zu erwarten gewesen wäre.
Abb. 12 ¦ Wetterdaten am 18. 3. 2015
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Die Strahlungsintensität (hellrot) steigt mit dem Sonnenaufgang an, erreicht um 12:00 Uhr das Maximum von 584 W/m2, um dann bis Sonnenuntergang wieder abzunehmen. Lufttemperatur (hellgrün) und Bodentemperatur (hellblau) folgen der Strahlungskurve mit einer zeitlichen Verzögerung, bei der Bodentemperatur ist es ca. 1 Std. (Zur übersichtlicheren Darstellung sind die Temperaturwerte jeweils mit 100 multipliziert.)Bildunterschrift Ende
Abb. 13 ¦ Wetterdaten am 20. 3. 2015
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Mit der Abahme der Sonnenbedeckung steigt die Strahlung (rot) zum Ende der Finsternis wieder an, das Maximum liegt um 12:15 Uhr bei 425 W/m2. Zwischen 12:15 Uhr und 12:45 Uhr nimmt die Strahlung dann aufgrund der Bewölkung auf ca. 200 W/m2 ab. Die Bodentemperatur (blau) nimmt zunächst mit der Strahlung zu, verharrt während der Finsternis bei 3,3 °C, nimmt dann wieder etwas zu auf 4,4 °C und bleibt bei gut 4 °C – auch nach Sonnenuntergang. Der Boden reagiert zu träge, als dass seine Temperatur die Abnahme der Strahlung während der Finsternis widerspiegeln könnte. Die Lufttemperatur (grün) folgt der Strahlungszunahme nach Sonnenaufgang zunächst wie am 18. 3., erreicht das Maximum von 8,8 °C um 10:15 Uhr und fällt dann wieder ab. Auch nach Auftreten der Bewölkung folgt die Kurve der Lufttemperatur der Strahlungskurve, wenn auch mit einer leichten Verzögerung von ca. einer halben Stunde. Das gilt von 12:15 Uhr bis etwa 16:00 Uhr. Zum Sonnenuntergang hin fällt die Lufttemperatur hingegen nicht weiter ab, sondern verharrt relativ konstant bei ca. 5 °C. Unter einer Wolkendecke ist es nicht mehr die Sonnenstrahlung, die die Temperatur bestimmt, sondern die Rückstrahlung der Erde, die unter der Wolkendecke „gefangen“ ist und so über den Treibhauseffekt die Luft erwärmt bzw. warm hält. Damit erklärt sich auch die konstante Bodentemperatur zum Nachmittag und Abend hin. Was auffällt, ist das Fehlen des Maximums in der Lufttemperatur mit abnehmender Bedeckung. Unter Berücksichtigung der Verzögerung, mit der die Lufttemperatur der Strahlung folgt (weil die Luft sich erst erwärmen muss), würde man dieses gegen 12:45 Uhr erwarten. Hier muss es noch einen weiteren Effekt gegeben haben – als Verdächtiger kommt der Wind infrage. Um 9:15 Uhr nimmt der Wind zu von 0 auf Windstärke 2, um um 10:00 Uhr auch noch die Richtung zu wechseln von NNO auf WNW. Windstärke 2 ist zwar noch nicht wirklich ein Wind, aber der Richtungswechsel könnte bedeuten, dass hier Luftmassen niedrigerer Temperatur im Anmarsch waren. Bildunterschrift Ende